Die ersten Fossilien sammelte ich in Gera-Trebnitz, da ich geschäftlich in der Gegend zu tun hatte. Muscheln, Brachiopoden und Moostierchen aus dem Perm gibt es nicht an viele Stellen.
Mit einem Arbeitskollegen von Betti unternahm ich eine Reise in das Baltikum. Wir besuchten in Estland die schöne Mittelalterstadt Thallin, den Lahema-Nationalpark und das Ostseebad Pärnu. Im und am Lahema-Nationalpark war der Reichtum an Fossilien aus dem Ordovizium beinah so groß, wie auf Öland.
In Pärnu las ich vielleicht die einzigen vorhandenen Fossilien auf - Korallen und Brachiopoden aus dem Silur und Brachiopoden aus dem unteren Devon.
In Lettland paddelten wir in Sigulda und bewunderten die roten devonischen Sandsteinfelsen. In Riga nahm ich mir Devon-Schnecken von einem "Schneckenberg" in einem Park mit. In Lettland besuchten wir als erstes die Kurische Nehrung. Ein paar kleine Bernsteine nebst Zapfen aus dem Tertiär sprangen dabei heraus. Es gab aber auch Silur-Korallen - meistens Thecia, vereinzelt Favosites. Den Abschluss bildete die barocke Stadt Vilnius - das Rom des Nordens. Dabei begleitete uns die Familie von Frau Dr. Barcilauskene, eine berufliche Bekanntschaft meines Schwiegervaters.
Nach der tollen Baltikum-Reise hatte ich zunächst ein Projekt in Heiligengrabe, wo wiederum Ordovizium- und Silur-Fossilien besonders präsent waren. Das Ordovizium und das Silur begleiteten uns als Familie aber besonders auch im Sommer auf unserer Reise nach Wales. Es begann mit einem Abstecher nach Liverpool zu den Beatles. Auf dem Weg zu unser Ferienhaus in das Pembrokeshire-Lanschaftsschutzgebiet hatte ich meine erste Begegnung mit der Erdgeschichte. Besonders beeindruckend war Powys Castle, wo im Silur das Meereswasser plötzlich wieder um mehr ls 100 m anstieg und am Schoss unter anderem einen keinen Pfeilschwanz-Vorfahren (viel spricht für einen Kopf von Bunodinae, einer Xyphosura des Silurs) hinterlassen hat. An den Three Cliffs auf der Halbinsel Gover fand ich die ersten kalkhaltigen Karbonfossilien (Brachiopoden und eine Stromatopore). Mühsam war die Fossiliensuche an "Dinas Head", jedoch war die Aussicht traumhaft und der Hinkelstein in der Nähe ebenfalls sehr eindrucksvoll. Am Strand von Freshwater East lagen Karbon- und Silurfossilien dicht beieinander. Dazwischen war roter Devon-Siltstein mit ener grauen Zwischenschicht aus Tuff, in dem sich ein kleines Farnblättchen verbarg. In Marloes Sands waren reichlich Silur-Fossilien - hauptsächlich Brachiopoden. Auf der Fahrt zur Insel Skoomer waren lustige Papageientaucher und ein paar Kegelrobben sichtbar. Altes Gestein aus dem Kambrium tauchte in St. Davids auf. Auf dem Weg nach Nordwales machten wir Halt am Bala-See bei dem Teggid-Monster. Das Wetter am Snowden war nicht verheißungsvoll, trotzdem konnte ich ein paar kleine Fossilien aus dem Ordovizium bergen. In Llandudno am Greate Ormes an der Walisischen Nordküste (am Iron Ring) bestand der Fels aus Karbon-Kreide. Mit einer Tramway fuhren wir hoch, ließen uns nass regnen, ich sammelte schnell noch ein paar Brachiopoden, Korallen und ein Stück Tintenfisch, danach ging es mit Drahtseilbahn wieder bergab. Wenngleich die Temperaturen in Wales nicht unbedingt sommerlich waren, fand ich doch die Reise gelungen und ich hatte mich bemüht, dass jeder auf seine Kosten kommt.
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