Montag, 27. Dezember 2021

2021

 Gerade nach Buch umgezogen, sprang mir ein ordovizischer Kullsbergkalk mit Trilobitenrest in's Auge. In der Nähe meiner Arbeitsstelle - ebenfalls in einer Kies-Hinterfüllung eines Gebäudes - war ein Muschelabrduck (offenbar Trigonia) in oberjurassischem Kalk. Die erste Reise - als es endlich möglich war - führte uns nach Wismar. Von Wismar aus ein Ausflug nach Rerik ergab nicht allzu viele Fossilienfunde - eine kambrische Borstenwurm-Spur und eine Muschel aus dem Danian/Paläozän. Etwas mehr bot die Insel Poel - ein Stück Seeigel aus der Kreide, Pflanzenreste aus dem Jura und Devon, einen Kieselschwamm (Kreide) und einen kleinen Trilobitenschwanz (Chasmops) aus dem Ordovizium.


Eine Arbeitsreise nach Hannover spielte mir einen Ceratiten (Muschelkalk) aus dem "Leine-Schotter" in die Hände. Im Sommer wollte ich endlich das Vorhaben einer Franken-Exkursion verwirklichen. Mit meiner Frau besuchte ich Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Bamberg und Würzburg. Kurz vor Bamberg liegt Buttenheim - Geburtsort von Levi Strauss und berühmt für die Tongrube mit Fossilien aus dem Pliensbach und Toarc (Unterjura). Sehr heufig sind aus dem Pliensbach Amaltheus und Pleuroceras, seltener sind Muscheln und Schnecken. In den braunen Toarc-Kalksandsteinen versteckte sich ein Hildoceras zusammen mit interessant gezeichneten Muscheln (Goniomya literata). Hinter Bamberg in Richtung Bayreuth liegt die Grube Ludwag II - empfohlen von "Steinkern" - mit wunderschönen Riffen aus dem Kimmeridge - vielen Brachiopoden und auch einigen Ammoniten (besonders auch kleinere Varietäten wie Sutneria).



Ende Oktober verweilte ich in der Eifel, um zum Thema Regenwasserrückhaltebecken einige Erkundungen durchzuführen, nachdem im Sommer Land unter war. Ich nutzte den Aufenthalt gleichzeitig für eine Reise durch das gesamte Devon im Raum der Eifel. Im unteren Devon sind besonders Brachiopoden der Heisberg-Formation herausragend. Das mittlere Devon ist bekannt durch zahlreiche rugose und tabulate Korallen, Moostieren und Seelilien. Auf einem Feld vor Weinsheim war es ein Gefühl von Schlamm-Schnorcheln. Herausragend ein Fund aus der Junkerberg-Formation mit einem roten Trilobitenkopf (Phacops) und einen braunen Trilobitenschwanz (Longiproetus). Interessant auch eine Siphonalröhre eines Tintenfisches (hier nicht abgebildet). Das obere Devon (Adorf-Schichten) barg nur wenig Fossilinhalt auf meiner Exkursion, es war auch die Zeit der allmählichen Verlandung des Schelfmeeres.


 






 

Sonntag, 7. März 2021

2020

 Das Jahr 2020 war Corona-bedingt kein großes Reise-Jahr. Die Aktivitäten beschränkten sich auf einen Wochenendausflug nach Hiddensee und einen Tagesausflug in den Westharz nach Festeburg bei Clausthal-Zellerfeld. Die Ostsee hatte wieder ein paar schöne Fossilien aus dem Ordovizium und dem Silur freigespült. Ein Trilobiten-Schwanzschild - vermutlich der Gattung Illaenus - half mir, einen früheren Schneckenfund dem Ostseekalk des Ordoviziums zuzuordnen (siehe Foto1). Aus dem Silur besonders bemerkenswert war der Fund eines Cephalopoden - Ptenocerida alatum (Oncocerida) aus dem Leparditengestein, der zusammen mit einem früheren Trilobiten-Fund abgebildet ist (Foto2). Diese Art gilt als Artverwandter der Nautiliden.



Der Westharz bot mit Anetoceras ebenfalls eine sehr interessanten Cephaopoden des Devon; dieser markiert den Beginn der Ammoniten-Fauna, die das Mesozoicum beherrschten (Foto 3). Darüber hinaus waren erfreuliche Funde von devonichen Trilobitenresten - Phacops und Digonus - zu verzeichnen (Foto4+5).