Montag, 19. August 2019

2019

Die Familie nutzte die Schneehänge des Westharzes, während ich mich auf den Weg nach Clausthal-Zellerfeld machte. Die Bedingungen zum Fossilien-Sammeln waren grottig, wurden aber dennoch mit ein paar devonischen Meeresfossilien (Seelilie, Brachiopoden) sowie Karbon-Pflanzen nebst Posidonia-Muschel belohnt.
Eine Exkursion in das nördliche Harzvorland bereicherte die Kreide-Sammlung aus dem schönen Steinbruch von Hoppenstedt.
Im Wesentlichen war das Jahr jedoch durch Alpenexkursionen gekennzeichnet.
Nach dem Besuch der Texel-Gruppe am Meraner Höhenwanderweg durfte die Bletterbachschlucht in den Dolomiten nicht fehlen. Diese Schlucht markiert einzigartig den Wechsel des oberen Perms zur unteren Trias. Im Bachbett dominierten Schiefer und Mergel der Werfener Schichten (Untertrias) neben Sarl-Dolomit (bereits mittlere Trias) und Sandsteinen, Mergeln und Tonen des oberen Perms, welche durch Pflanzenreste und Spurenfossilien Weltbekanntheit erlangten. Auch mir lief eine Spur über den Weg, die mir erst später bewusst wurde - deutlich sind 5 Zehen. In Abgleich mit Lektüre von der Bletterbach-Schlucht kristallisierte sich die Spur unseres Ur-Vorfahrens heraus - die "Mutter" aller Säugetiere - Dicynodontia (zu den Therapsiden gehörig).


Zwischen Schlern und Rosengarten konnten weitere Fossilien aus dem mittleren bis oberen Trias geborgen werden - vor allem Schnecken, Muscheln und kleine Ammoniten. Am interessantesten war jedoch ein Fund, der nach langen Recherchen als Fußknochen-Rest von Askeptosaurus italicus interpretiert wird.








Im Sommer waren dann die französischen Alpen an der Reihe. Mit dem Ort La Clusaz als Ausgangspunkt konnte das Helvetikum der französischen Alpen ausführlich studiert werden. Die Kreide- und Tertiär-Fossilien sind nicht spektakulär, haben aber zur Allgemeinbildung beigetragen. Typisch sind Rudisten-Reste sowie Nummulithen-Kalke und wenige Fossilien in Flysch-Sedimenten (eher dürftig erhaltene Pflanzen- und Muschelreste). Die Jura-Schichten bestanden aus massiven Kalken (ehemalige Riffe) des Tithon sowie Tiefseesedimenten (Terre noire). Letztere enthielten pyritisierte Spuren, die an Seelinien erinnern sowie einen Seeigel (Nucleolites mit "gespiegelten" Stachelansätzen?).













2018

Das Jahr 2018 stand klar im Zeichen des Fisches.
Mit dem Besuch von Trier war ein Abstecher nach Bundenbach naheliegend. Auch wenn das Haldenmaterial gut "abgesammelt" ist, sind doch manchmal Überraschungen möglich. In nachfolgender Spur aus Kupferkies (oder Pyrit?) zeichnet sich der Abdruck von Lunaspis ab - einem Panzerfisch aus dem Unterdevon.

Der zweite bemerkenswerte Fischfund stammt aus dem Pienini-Gebirge in Südpolen - einem Karpaten-Vorgebirge südlich von Krakau.
Bei Dauerregen und Überflutungen des Dunajec sowie extrem angestiegenem Wasserpegel am Stausee von Zamek waren die Gelegenheiten zum Sammeln von Fossilien gering. Um so erfreulicher der Fund eines eozänen Haizahn-Abdruckes (Isurus praecursor) zusammen mit einem Haarschwanz-Fisch (Lepidopus), welcher vermutlich auf dem Speisezettel stand. Ein paar jurassische Ammoniten-Reste sowie ein schöner Kalkspat-Einzelkristall bereicherten den Ausflug.







Einige interessante Funde aus Berlin und Hiddensee konnten meine Sammlung ebenfalls bereichern. Erwähnenswert sei noch der Fund eines Samenfarns mit Pollenanlage aus Manebach (Perm).