Zunächst nutzten wir als Familie Christi Himmelfahrt für ein verlängertes Wochenende in Prag. Der Besuch der Altstadt ließ sich gut mit einem Halt am Letna-Felsen kombinieren. Mit einem kleinen Trilobitenschwanz aus dem Ordovizium wurde ich belohnt. Nach zwei Tagen Altstadt und Hradschin ließ sich die Familie auf eine Wandertour im südlichen Teil von Prag ein. Die über 20 km lange Tour verlief über den Barrende-Felsen und die "schwarze Schlucht" von Mala Chuchle an der Grenze zwischn Silur und Devon zu den mitteldevonischen Felsformationen von Hlubocepy bis nach Zlichow. Abschließend besuchten wir das Barrende-Filmstudio. Wenngleich die Ausbeute der Wanderung überschaubar war, waren allein die Landschaften sehr eindrucksvoll.
Anfang August startete ich zusammen mit meinem Sohn eine Exkursion nach Mittelböhmen. Ausgangspunkt unserer Radtouren war die alte Königstadt Beroun. Bereits am Tag der Ankunft erkletterten wir den "Rücken" des Ordoviziums bis zum "Ded". Der Höhensprung von ca. 270 m war am Abend spürbar. Die Tour darauf begann in Krivoklat - wo sie auch in gleichnamiger Burg endete - und führte uns nach Skryje - bis hin zu einem kleinen Wasserfall. An den unscheinbarsten Stellen hatte ich Erfolg und konnte relativ viele Trilobiten aus dem Kambrium bergen. An verschiedenen Stellen waren Tafeln zu den geologischen Standortverhältnissen aufgebaut - ein Lob an die tschechischen Kollegen. Den Tag darauf widmeten wir uns dem Silur und Devon in der Umgebung von Karstejn. In Hostim konnte ich anhand von Pflanzenfossilen die Verlandung des "Böhmischen Beckens" nachvollziehen. In Mala Amerika stand roter Knollenschiefer des Mitteldevons an, die wenigstens eine kleine Brachiopode für mich übrig hatte. Karlstejn bot neben einem interessanten Wachsfigurenkabinett überwiegend Cephalopodenkalke und Graptolithenschiefer des Silurs sowie einen Tentakulithen und Crinoidenkalke des unteren Devons. Geduldig wartete mein Sohn, bis ich genügend Material aufgelesen habe. Alles in allem war dies eine gelungene Böhmen-Reise.
Bilder von oben nach unten: Kambrium - Ordovizium - Silur - Devon
Im Spätsommer war das Sammeln von Trilobiten und Orthoceren auf Hiddensee angesagt. Fossilien aus dem Kambrium bis Silur waren reichlich vertreten. Aus dem Jura gab es unter anderem Palmfarn-Blättchen sowie aus dem Paläozän die "Schwanzhülle" eines Dekapoden mit sehr eng anliegenden "Gliedern" (6 Stück).
Im Dezember wurde ich auf einer Baustelle in Berlin-Jungfernheide von "Sternberger Kuchen" aus dem Tertiär sowie Pflanzenfossilien (Psilophyten und Ur-Farn) aus dem Devon überrascht.